Vorwort

Warum wir das Product Field entwickelt haben

Von allen Erkenntnissen, die wir in etwa vierzig Jahren Produktarbeit gesammelt haben, ist nur eine wirklich gesichert:

Für Produktinnovation gibt es keinen Königsweg.

One-Size-Fits-All-Praktiken und -Prozesse funktionieren nicht, weil jede Produktinnovation in ihrem ureigenen Kontext lebt und dort spezifischen Wechselwirkungen von Menschen, Organisationen, Märkten und Technologien ausgesetzt ist. Mit anderen Worten: Produktinnovation ist ein komplexes System, das mit einfachen, schablonenartigen Praktiken und Prozessmodellen nicht erfolgreich zu managen ist.

Daraus ergibt sich die Frage, die uns schließlich zum Product Field geführt hat: Wie lässt sich diese Komplexität überhaupt angemessen verarbeiten? Wenn all die vorbildhaften Verfahren für Produktinnovation nicht verlässlich funktionieren, welche Herangehensweise ist dann geeignet? Oder noch konkreter: Mit welchen Werkzeugen und Methoden können wir die interagierenden Elemente und Kräfte einer Produktinnovation sichtbar und verständlich machen? Wie können wir das Denken und Handeln der beteiligten Akteure so aufeinander abstimmen, dass das System, in dem sie agieren, eine positive Innovationsdynamik entwickelt?

Es liegt nahe, dass Instrumente für die Beherrschung von komplexen Systemen aus einem anderen Holz geschnitzt sein müssen als die auf Best Cases basierenden Praxis- und Prozess-Empfehlungen. Werkzeuge, die solchen Anforderungen gerecht werden wollen, müssen uns in erster Linie beim gemeinsamen Denken helfen. Das heißt, sie müssen uns ein Vokabular und ein Modell an die Hand geben, das uns hilft, geteiltes Verständnis zu erzeugen und kollektives Handeln zu koordinieren. Sie müssen die Analyse und Bewertung komplexer Systemdynamiken unterstützen. Sie müssen uns in die Lage versetzen, systematisch Risiken und Potenziale von Innovationsvorhaben zu erkunden. Und sie müssen entscheiden helfen, welche konkreten Maßnahmen und Methoden wann sinnvoll um- und einzusetzen sind.

Wir nennen solche Werkzeuge kognitive Medien. Das Product Field ist ein solches kognitives Medium. Seit seinen ersten Einsätzen in 2014 bewährt es sich als umfassendes Modell und Instrumentarium für wirksames Product Thinking.

Das Product Field ist ein umfassendes Modell und bewährtes Instrumentarium für Product Thinking. Teilen

Worum es in diesem Buch geht

Das Buch ist das Destillat unserer Arbeit an und mit dem Product Field. Es stellt ein Werkzeug vor, das uns tagtäglich beim Denken hilft.

Das Buch beschreibt die Struktur und die Attribute des Product Field als Modell sowie seine methodische Anwendung, ob in Workshops oder als Werkzeug für den persönlichen Gebrauch.

Das Buch ist weder Übungsheft oder Wegweiser noch liefert es konkrete Fallstudien oder inspirierende Erfolgsgeschichten. All dies heben wir uns für spätere Veröffentlichungen auf. An dieser Stelle konzentrieren wir uns auf die präzise Beschreibung der Grundlagen, und wir hoffen, dass dieser Fokus auch für Sie ein Gewinn sein wird.

An wen sich dieses Buch richtet

Das Buch richtet sich an Produktmenschen, die in komplexen Umgebungen arbeiten, sei es als CEO oder Product Owner, Gründer oder Berater. Es leistet Hilfestellung für Akteure aus Produktmanagement, UX, Marketing und Softwareentwicklung, die wissen, dass eine gemeinsame Sprache und eine geteilte Perspektive für den Produkterfolg entscheidend sind. Für Moderatoren und Facilitatoren bietet das Buch eine Reihe von praktischen Tipps für die Gruppen- und Teamarbeit mit dem Product Field.

Das Buch eignet sich nicht für Menschen, die einen Königsweg suchen oder nach schnell vermarktbaren Buzzwords lechzen. Ebenso wenig wird es Menschen ansprechen, die nicht bereit sind, sich intellektuell mit den Prinzipien der Produktinnovation auseinanderzusetzen. Wer das möchte, sollte andernorts schauen – Alternativen gibt es im Markt zuhauf.

Wie dieses Buch zu lesen ist

Das Product Field und dieses Referenzwerk sind ursprünglich in englischer Sprache entstanden. Um einen Lost-In-Translation-Effekt zu vermeiden, haben wir auf die Übersetzung der zentralen Begriffe ins Deutsche verzichtet. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die maskuline Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.

Wir empfehlen, das Buch mindestens einmal von vorne bis hinten durchzulesen, denn Ansatz, Modell und Methoden des Product Field werden systematisch und linear eingeführt und erläutert. Die Kapitel in der abgedruckten Reihenfolge zu lesen wird für schrittweise wachsendes Verständnis sorgen. Falls manche Dinge zunächst etwas abstrakt wirken – bitte nicht verzagen und stattdessen den Blick auf die Illustrationen richten. Die zu Beginn eingeführten Definitionen und Abstraktionen werden sich später auszahlen.

Die Kapitel 01 bis 04 beschreiben nicht nur Struktur und Details des Product Field, sondern auch die vier empfohlenen Anwendungsschritte. In deren Reihenfolge sind die Kapitel angeordnet.

Nachdem Sie das Buch einmal vollständig durchgelesen und seine Inhalte verarbeitet haben, soll es als praktische Referenz für den Arbeitsalltag dienen, in der Sie jederzeit Details zu einzelnen Aspekten des Product Field nachschlagen können. Zudem enthält es einige Praxistipps für jeden Anwendungsschritt.

Für die Neugierigen unter Ihnen haben wir am Ende eine Liste mit Lesetipps zusammengestellt. Es handelt sich um eine kleine Auswahl von Büchern und Artikeln, die uns inspiriert haben und die eine wichtige Grundlage für unsere Arbeit bilden.

Nun aber genug der Vorrede. Viel Vergnügen bei Ihrer Erkundungsreise durch diese Referenz – und lassen Sie uns wissen, wohin die Arbeit mit dem Product Field Sie führt!

Godspeed!
Wolfgang, Michael
und Klaus-Peter

Product Field · Die Referenz · CC BY-NC-ND 4.0 · K.P. Frahm, M. Schieben, W. Wopperer-Beholz · productfield.com

Product Field · Die Referenz

Das kognitive Medium für Innovation und gemeinschaftliches Product Thinking.

Wertvolle Ratschläge und Anleitungen für ambitionierte Produktleute

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