Definitionen

Produktinnovation ist die Entwicklung und Markteinführung neuer, überarbeiteter oder wesentlich verbesserter Produkte.

Sie kann verstanden werden als:

1. die Praxis der Entwicklung und Einführung dieser Produkte,

2. der Prozess, der diese Praxis strukturiert,

3. das System, in dem die Praxis stattfindet.

Die meisten populären Zugänge zu Produktinnovation beziehen sich auf die erste oder zweite Auslegung und bieten entweder eine Liste von Best Practices oder eine Reihe von Prozess-Frameworks als Leitlinien für erfolgreiche Innovation an.

Als System betrachtet ist Produktinnovation komplex. Sie ist nicht ein Aggregat individuellen Verhaltens, sondern ein dynamisches Netzwerk von interagierenden Akteuren, Strategien, Artefakten und Bedingungen. Die Akteure und ihre Strategien sind nicht statisch, sondern adaptiv: Sie ändern sich fortlaufend in Reaktion aufeinander, auf aggregierte Eigenschaften des Systems und auf äußere Ereignisse. Folglich sind die Praxis und der Prozess der Innovation nur ein Teil des Systems, in dem sie stattfinden, und hochgradig abhängig von seinem Gesamtzustand.

Product Thinking ist eine Denkhaltung und eine Methodik für Design und Steuerung von Produktinnovationen. Es behandelt Produktinnovation als komplexes adaptives System und ist darauf ausgerichtet, die nachhaltige Wirkung von Produktinnovationen auf alle Stakeholder zu maximieren.

Aufgrund von Feedback-Schleifen und der daraus resultierenden nicht linearen Veränderung können komplexe adaptive Systeme nicht wie lineare Systeme gesteuert werden. Die erfolgreiche Anwendung einfacher normativer Methoden, wie sie für einen praxis- oder prozessorientierten Zugang zu Produktinnovation geeignet wären, ist damit ausgeschlossen. Gleichzeitig haben mathematische oder rechnerische Modelle von Innovation als komplexes adaptives System nur begrenzte Vorhersagekraft und sind von Nichtspezialisten kaum zu bedienen.

Stattdessen setzt Product Thinking auf kognitive Medien, die das Nachdenken über und die Arbeit an Produktinnovationen unterstützen und so deren systematische Erkundung und wirksame Steuerung ermöglichen.

Kognitive Medien:

1. bieten nützliche Abstraktionen und Modelle,

2. übersetzen komplexe Strukturen und Daten in visuelle oder auf andere Weise leicht zugängliche Repräsentationen, die direkt modifiziert werden können,

3. führen formale, automatisierte oder algorithmische Schlussfolgerung und Berechnung ein,

4. fmachen diese Funktionen nutzbar für Erkundung, Entdeckung und/oder Erklärung

Bekannte Beispiele für kognitive Medien sind musikalische und logische Notation, Bildbearbeitungssoftware oder Game Engines.

Das Product Field ist ein kognitives Medium für Produktinnovation. Um deren nachhaltige Wirkung auf alle Stakeholder zu maximieren, leistet es konkrete Hilfestellung bei folgenden Herausforderungen:

1. FRAME — Schaffung eines gemeinsamen Bezugsrahmens und geteilten Verständnisses: Das Product Field bietet dafür ein mentales Modell, eine visuelle Struktur und ein geteiltes Vokabular.

2. MAP — Erarbeitung einer Landkarte als gemeinsame Arbeitsgrundlage: Der Product Field-Canvas bietet eine Fläche, auf der gemeinsam alle vorhandenen Kenntnisse über eine Produktinnovation abgebildet und verortet werden.

3. CHECK — Überprüfung auf konzeptionelle Mängel, Lücken und Unstimmigkeiten: Die formale Grammatik des Product Field macht Kohärenz und Konsistenz von Produktinnovationen systematisch validierbar.

4. FIND — Auffinden von Stärken und Schwächen: Mit dem Product Field lassen sich positive und negative Potenziale im strategischen, organisationalen und operativen Kontext von Produktinnovationen visualisieren und daraus konkrete Handlungsbedarfe ableiten.