01 Frame

Gemeinsamer Bezugsrahmen und geteiltes Verständnis

The Product Field · 01 Frame

Das Product Field ist im Kern ein exploratives Modell für und eine visuelle Repräsentation von Produktinnovation. Es hilft, konkrete Produktinnovationen genau zu beschreiben und gemeinsam zu analysieren. Es bietet Teams ein geteiltes Vokabular, das die Arbeit an diesen Innovationen auf deren nachhaltige Wirkung auf alle Stakeholder fokussiert.

Das Modell und seine Visualisierung sind auf folgenden Ebenen definiert:

BEGRIFFSRAUM UND CANVAS — Die Grundlage des Modells ist ein Begriffsraum, der die Wechselwirkungen von Akteuren, Strategien, Artefakten und Bedingungen einer Produktinnovation erfassbar macht. Dieser Raum wird als Canvas visualisiert.

ASPEKTE UND FELDER — Die einzelnen Bausteine ​​des Modells werden Aspekte der Produktinnovation genannt. Sie werden durch Felder auf dem Canvas visuell repräsentiert.

SETS UND ZONEN — Die Aspekte werden zusammengefasst in Sets, die auf ihren jeweiligen Positionen im Begriffsraum basieren. Die Sets werden visuell repräsentiert durch Zonen.

ELEMENTE UND CHARAKTER — Schließlich lassen sich die Aspekte vier grundlegenden Elementen von Innovation zuordnen, deren konkrete Ausprägung den Charakter einer konkreten Innovation bestimmt.

Ein geteiltes Verständnis von Produktinnovation erfordert Abstraktion und Illustration. Auf Twitter Teilen

Begriffsraum und Canvas

Der Begriffsraum des Product Field ist durch zwei Dimensionen definiert, die sich aus dem Entwicklung-zu-Einführung-Vektor der kanonischen Definition von Produktinnovation ableiten. Um die Dimensionen zu gewinnen, wird dieser Vektor zunächst in zwei orthogonale Basen zerlegt:

  1. Ein Produkt entsteht immer innerhalb einer Organisation und muss Nutzer und Kunden außerhalb davon erreichen – es verkörpert eine Bewegung von innen (Inside) nach außen (Outside). Dies stellt die Introduction-Basis des Vektors dar.
  2. Ein Produkt wird realisiert, weil es einen Zweck für seine Stakeholder erfüllt – es verkörpert eine Bewegung vom Zweck (Purpose) zur Umsetzung (Implementation). Dies stellt die Realization-Basis des Vektors dar.

Die Verlängerung der beiden Basen ergibt Introduction und Realization als die beiden Dimensionen des Begriffsraums, der daher als zweidimensionales, finites kartesisches Koordinatensystem verstanden werden kann.

Das Koordinatensystem hat seinen Ursprung auf halber Strecke von Inside zu Outside und von Purpose zu Implementation. Es erfasst alle möglichen Verläufe einer Produktinnovation und ist visuell im Canvas des Product Field repräsentiert, dessen Zentrum den Ursprung des Koordinatensystems anzeigt.

Aspekte und Felder

Das Product Field berücksichtigt alle Akteure, Strategien, Artefakte und Bedingungen einer Produktinnovation. Um zu einem explorativen Modell des Systems zu gelangen, das sie bilden, werden diese Komponenten entsprechend ihrer kausalen und begrifflichen Rollen in verschiedene Populationen eingeordnet.

Die entsprechenden Bausteine ​​des Modells werden Aspekte von Produktinnovation genannt. Sie repräsentieren systematisch die empirischen Fakten zu einer Produktinnovation.

Das Product Field unterscheidet zwölf unterschiedliche Aspekte: Goals, Drivers, Enablers, Production, Distribution, Customers, Users, Motivations, Problem, Solution, Alternatives und Uniqueness. Sie werden im folgenden Kapitel ausführlich vorgestellt.

Die kausalen und begrifflichen Rollen einer Population bestimmen auch die Position des entsprechenden Aspekts im Koordinatensystem des Product Field: Seine Koordinaten in den Introduction- und Realization-Dimensionen werden von den Rollen bestimmt, die sie in den Prozessen einer Produktinnovation spielen.

Visuell repräsentiert wird jeder Aspekt durch ein Feld auf dem Canvas, das sich in derjenigen Entfernung von dessen Zentrum befindet, die der Position des Aspekts im Koordinatensystem entspricht.

Für die Realization-Achse gilt dabei: Je abstrakter und je näher am Zweck (Purpose) einer Produktinnovation ein Aspekt ist, desto weiter oben befindet sich das entsprechende Feld. Umgekehrt liegen konkretere und umsetzungsbezogene Aspekte (Implementation) im unteren Bereich des Product Field.

Das gleiche Prinzip gilt für die Introduction-Achse: Je relevanter ein Aspekt für die organisatorischen Rahmenbedingungen (Inside) ist, desto weiter links wird er positioniert. Entsprechend liegen die Felder für externe Aspekte (Outside) rechts.

Sets und Zonen

Center

Im Zentrum jeder Produktinnovation steht das Produkt selbst: ein physisches oder virtuelles Gut oder eine Dienstleistung, die innerhalb der Organisation entwickelt und außerhalb von ihr eingeführt wird, und deren Implementation einen bestimmten Zweck erfüllt.

Daher ist das erste Set von Aspekten des Product Field eine sogenannte Einermenge, die den Aspekt Product enthält. Sie bildet den Ursprung des Koordinatensystems und wird deshalb als Center bezeichnet. Auf dem Canvas wird das Center durch die kreisförmige Zone in dessen Mitte repräsentiert.

Product Thinking stellt das Produkt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und aller Aktivitäten. Auf Twitter Teilen

Core

Der Kern jeder Produktinnovation ist die im Produkt verkörperte Value Proposition, also ein bestimmtes Wertversprechen an Nutzer und Kunden.

Das Set, das das Wertversprechen eines Produkts bestimmt, heißt daher Core. Es besteht aus Problem, Solution, Alternatives und Uniqueness. Die entsprechende Zone umgibt den Mittelkreis (Center) des Canvas.

In ihrem Kern ist jede Innovation ein Wertversprechen. Auf Twitter Teilen

Context

Jedes Produkt wird in einem Umfeld entwickelt, eingeführt und genutzt, in dem Stakeholder, Zielsetzungen und genutzte Mittel interagieren.

Die entsprechenden Aspekte des Product Field umfassen das Innen (Inside) und Außen (Outside) sowie den Zweck (Purpose) und die Implementierung (Implementation) der Produktinnovation. Als Set bilden diese Aspekte den Context, der aus Goals, Drivers, Enablers, Production, Distribution, Customers, Users und Motivations besteht und durch die äußerste Zone des Canvas visuell repräsentiert wird.

Die Sets für Center, Core und Context konstituieren überschneidungsfrei und vollständig das Modell, in dem das Product Field Produktinnovation versteht.

Der Kontext einer Innovation bestimmt ihre Erfolgschancen. Auf Twitter Teilen

Elemente und Charakter

Paart man die Außenbereiche des Product Field-Koordinatensystems – Innen (Inside) und Außen (Outside), Zweck (Purpose) und Implementierung (Implementation) –, so erhält man die Elemente einer Innovation, zu der sich ihre Aspekte zusammenfassen lassen:

  1. auf der Innenseite ist ihr Zweck, eine Idee (Idea) zu verwirklichen,
  2. auf der Außenseite ist ihr Zweck, Wert (Value) zu schaffen,
  3. auf der Außenseite bedient die Implementierung einen Markt (Market),
  4. auf der Innenseite nutzt die Implementierung Ressourcen (Resources).

Die vier Elemente sind visuell an den Eckpunkten des Canvas verortet.

Die individuellen Stärken und Schwächen einer Innovation bestimmen den relativen Beitrag jedes Elements zum Erfolg und damit den Charakter der Innovation.

Innovation braucht Beiträge aus all ihren Elementen, um erfolgreich zu sein. Auf Twitter Teilen

FRAME in der Praxis

Wenn Sie das Product Field selbst zeichnen, dann starten Sie von innen nach außen; erst die Linien, dann die Beschriftung. Die Feldbezeichnungen der Aspekte der Produktinnovation werden im nächsten Kapitel erläutert.

Sie können das Product Field zur Orientierung auf eine Metaplan-Wand projizieren und es darauf “abmalen” – oder es mit etwas Übung auch freihand zeichnen.

So oder so, versuchen Sie …

  • es wirklich groß zu machen, damit möglichst viele Fakten darauf Platz finden,
  • dicke (und gute!) Stifte zu verwenden,
  • das 5:3-Verhältnis von Kern und Kontext in Breite und Höhe einzuhalten,
  • zu unterscheiden zwischen Core, Context und Elementen, indem Sie für die Beschriftung unterschiedliche Schriften und Größen verwenden: im Core serifenlose Kleinbuchstaben; im Context serifenlose Versalien; für die Elemente Versalien mit Serifen und mehrzeiligem Satz.
Product Field · Die Referenz · CC BY-NC-ND 4.0 · K.P. Frahm, M. Schieben, W. Wopperer-Beholz · productfield.com

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